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Gastgeben auf Vorarlberger Art

In einem breit angelegten Prozess waren mehr als 260 Persönlichkeiten sowie alle relevanten Stakeholder- und Interessensgruppen der Tourismusbranche an der Erarbeitung der Vorarlberger Tourismusstrategie 2030 beteiligt, die kürzlich im Landtag einstimmig beschlossen wurde. „Die neue Tourismusstrategie versteht sich als Landkarte auf dem weiteren Weg hin zu einem chancenreichen und nachhaltigen Tourismus. Sie ist ein Leitfaden für alle Akteure, um Vorarlberg als Tourismusstandort noch attraktiver, zukunftsfähiger, resilienter und erfolgreich zu machen“, betonte Landeshauptmann Markus Wallner bei der Präsentation im Pressefoyer am Dienstag, 14. Juni, gemeinsam mit Tourismuslandesrat Christian Gantner und WKV-Tourismusspartenobmann Markus Kegele.

Der Tourismus hat in Vorarlberg eine lange Tradition und eine hohe ökonomische und soziale Bedeutung. Mit 3,8 Milliarden Euro Bruttoregionalprodukt hat die Tourismuswirtschaft im Jahr vor Corona fast 20 Prozent zur Wertschöpfung des Landes beigetragen. „Auch während der Pandemie hat sich gezeigt, dass sich die schon in der Tourismusstrategie 2020 definierten Werte – Gastfreundschaft, Regionalität, Nachhaltigkeit und Vernetzung – bewährt haben und darin große Potenziale liegen. Daher baut die Tourismusstrategie 2030 auf ihrer Vorläuferin auf und entwickelt diese weiter“, Wallner. Vor allem gehe es darum, den Ganzjahrestourismus weiter zu forcieren, Nachhaltigkeit und Regionalität zu stärken und die Strukturen so zu gestalten, um gegen künftige Herausforderungen bestmöglich gewappnet zu sein.

Vorarlberg sei als Tourismusland gut aufgestellt, zähle seit langem zu den beliebtesten Wintersport-Destinationen Europas und nutze zunehmend und erfolgreich auch die im Sommer liegenden Potenziale, bekräftigte Landesrat Gantner. Er sieht die neue Strategie als „Leitfaden für Gastgeben auf Vorarlberger Art“. „Einheimische und Gäste schätzen insbesondere die hohe Qualität und Vielfalt des Natur- und Kulturraums zwischen Bodensee und Arlberg, die unternehmerischen Spitzenleistungen sowie die besondere Kultur der Gastlichkeit und das authentische Ambiente in meist familiär geführten und eher kleinstrukturierten Betrieben“, sagte Gantner.

Potenziale nutzen, Herausforderungen bewältigen
Neben den vielen Potenzialen, die es in Zukunft noch stärker zu nutzen gilt, sei der Tourismus zugleich mit großen Herausforderungen konfrontiert – globaler Wettbewerbsdruck – nicht nur um Gäste, sondern auch um Mitarbeitende, steigende Ansprüche und geändertes Buchungsverhalten der Gäste sowie die schnelllebige Welt der Digitalisierung, aber auch der Klimawandel. All das erfordere eine enge Zusammenarbeit innerhalb des touristischen Netzwerks und mit anderen Branchen. Zudem soll sich in Zukunft insbesondere die Rolle der Destinationen verstärkt von Managementorganisationen zu Lebensraumgestaltern wandeln. „Der Tourismus ist für Vorarlbergs Regionen nicht nur Impulsgeber, sondern vielerorts auch Zukunftsgeber und leistet einen wichtigen Beitrag für eine ausgewogene und nachhaltige Regionalentwicklung in unserem Land“, so Gantner.

Für den erfolgreichen weiteren Weg zu einem chancenreichen Qualitätstourismus formuliert die Tourismusstrategie 2030 acht Kernziele:

  • Den Tourismusstandort wettbewerbsorientiert weiterentwickeln
  • Das Marketingsystem im Sinne eines Resonanz-Tourismus fokussieren
  • Bildungsangebote ausbauen und Tourismusberufe attraktiver machen
  • Regionalität mittels einer Kulinarik-Marke nutzen
  • Klimafreundliche Entwicklung intensivieren
  • Sanfte Mobilität zur An- und Abreise sowie vor Ort stärken
  • Digitale und innovative Potenziale ausschöpfen
  • Ressourcen zugunsten von Synergien bündeln

Zur Kontrolle des Umsetzungsstandes und Möglichkeit der Nachjustierung sind erstmals konkrete Leitprojekte, realistische Zielvorgaben sowie Mess-Indikatoren formuliert, erläuterte WKV-Spartenobmann Kegele. Auch er zeigte sich erfreut über die einstimmige Beschlussfassung der Tourismusstrategie im Landtag: „Die breite Zustimmung über Parteigrenzen hinweg gibt der Strategie einen starken legitimierten Rückenwind.“

Foto: A. Serra


© 2024 Markus Wallner