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Wallner und Tittler sicherten Branchenvertretungen Unterstützung zu

Landeshauptmann und Wirtschaftslandesrat trafen sich zum Abschluss der vertiefenden Spartengespräche mit Handel, Banken und wissensbasiertem Dienstleistungssektor

Um ein detailliertes Bild vom Zustand der heimischen Wirtschaft zu bekommen, haben Landeshauptmann Markus Wallner und Wirtschaftslandesrat Marco Tittler in den vergangenen drei Tagen mit allen sieben Branchenvertretungen der Wirtschaftskammer Vorarlberg vertiefende Gespräche geführt. Am Donnerstag (7. Mai) fanden sich zum Abschluss hochrangig besetzte Delegationen aus Handel, Bank und Versicherung sowie Information und Consulting im Landhaus ein. Man wisse nun sehr genau, wo die spezifischen Herausforderungen liegen und was von Landesseite erwartet wird, beurteilten Wallner und Tittler die Gesprächsrunden positiv.

Bei den engagierten Branchenvertretungen bedanken sich der Landeshauptmann und der Wirtschaftslandesrat für die umfassende Information und klare Positionierung im Sinne der heimischen Wirtschaft. Bis zu drei Stunden hatten einzelne Treffen gedauert. Die Gespräche wären sehr konstruktiv und lösungsorientiert verlaufen. „Alle arbeiten am gleichen Ziel: Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten und die Existenzen unserer Unternehmen sichern“, bekräftigen Wallner und Tittler.

Handel: Betroffenheit sehr unterschiedlich
Beim Auftaktgespräch am Donnerstagmorgen ging es um den Vorarlberger Handel. Gemeinsam mit Spartenobfrau Theresia Fröwis, der designierten Spartenobfrau Carina Pollhammer und Spartengeschäftsführer Michael Tagwerker wurde die aktuelle Situation erörtert. Die Betroffenheit in den einzelnen Branchen des Vorarlberger Handels sei sehr unterschiedlich, führte Fröwis aus. So hätten systemrelevante Betriebe auch am Höhepunkt der Krise die Grundversorgung erfolgreich sichern können.

Fixkosten als größte Herausforderung
Das Stemmen der Fixkosten bei gleichzeitig ausbleibenden oder geringen Einnahmen sei für die geschlossenen Betriebe die größte Herausforderung, machte die Spartenobfrau deutlich: „Besonders betroffen ist dabei der Handel mit Mode und Freizeitartikeln. Durch die bereits vor der Corona-Krise georderte Saisonware tritt ein sogenannter ‚Entmodungseffekt‘ auf, der eine Entwertung der Produkte mit sich bringt.“ Um eine Erosion des Eigenkapitals und eine drohende Insolvenzwelle abzuwenden, braucht es laut Spartengeschäftsführer Tagwerker rasch Maßnahmen wie die Wiedereröffnung der Gastronomie, um mehr Kundenfrequenz in die Ortschaften und Städte zu bringen, und einen Fixkostenzuschuss, um den massiven Wertverlust bei Mode- und Freizeitartikeln auszugleichen. Darüber hinaus sei die Öffnung der Grenzen ein essenzieller Schritt zur Normalisierung der Wirtschaft, sagte Fröwis: „Offene Grenzen sind für den Vorarlberger Handel die Basis, um zu überleben“.

Digitalisierung des Handels wird forciert
„Die Krise hat außerdem gezeigt, wie wichtig digitale Instrumente und Anwendungen sind“, erklärt Spartenobfrau Fröwis und führt aus: „Wir haben bisher schon zahlreiche Initiativen in diesem Bereich gesetzt und die Vorarlberger Händler auf ihrem Weg in die digitale Welt unterstützt. Im Rahmen der Digitalen Agenda soll die Digitalisierung des Handels künftig ein Schwerpunktthema sein“. Die Sparte Handel hat außerdem die Idee einer gemeinsamen Kampagne präsentiert, die das Bewusstsein fürs eigene Land schärfen soll und den Fokus auf das regionale Einkaufen und die damit verbundene Wertschöpfung richtet.

Wichtiger Schulterschluss
Kurz vor Mittag empfingen der Landeshauptmann und der Wirtschaftslandesrat die Delegation der Sparte Bank und Versicherung. Neben dem neuen Spartenobmann Werner Böhler gehörten ihr Spartenobmann-Stellvertreter Robert Sturn, der künftige Vizepräsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg und Spartenvertreter Wilfried Hopfner sowie Spartengeschäftsführer Michael Amann an. Für Böhler hat sich im Gespräch bestätigt, „dass zwischen allen Involvierten – Bevölkerung, Wirtschaft und Politik – ein wichtiger Schulterschluss mit gemeinsamer Zielsetzung entstanden ist“.

Enge und lösungsorientierte Zusammenarbeit
Bei der Zusammenarbeit würden die unterschiedlichen Situationen großes Verständnis ebenso erfordern wie konkrete Rahmenbedingungen, so Böhler. Dabei komme den heimischen Banken und Sparkassen besondere Bedeutung zu, weil sie die Region, die Wirtschaft und Betriebe kennen und ihre Anliegen verstehen. Für den Spartenobmann hat der Lockdown sichtbar gemacht, was für ein enormes Potenzial in der Digitalisierung der Arbeits- und Finanzwelt liegt. Böhler: „Wenn vor allem diese für uns so wichtigen Entwicklungen nachhaltig und dauerhaft bestehen, können wir auch entsprechend langfristig handeln, denn das wird neben der akuten Krisenbewältigung entscheidend sein“. Mit dem Land werde man weiter eng und lösungsorientiert zusammenarbeiten, versicherte Böhler.

Jäher Stopp durch Shutdown
Nachmittags begrüßten Wallner und Tittler die Spartenvertretung Information und Consulting zum Gespräch. Spartenobmann Dieter Bitschnau wurde von Bundesrätin Christine Schwarz-Fuchs, stellvertretende Obfrau der Fachgruppe Druck, Benedicte Szpaler-Hämmerle, Obfrau der Fachgruppe Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie, Spartenvertreter Herbert Tessadri und Spartengeschäftsführerin Susanna Troy begleitet.

Unterstützungsmaßnahmen und Konjunkturimpulse
Der Spartenobmann berichtete von einer sehr gedämpften Stimmung in der Sparte Information und Consulting. Zuletzt verzeichnete die Dienstleistungsbranche im Bereich Consulting, Kommunikation und IT, die sich in den vergangenen Jahren sehr dynamisch entwickelt hat, rund 5.700 Arbeitsplätze. Der Shutdown im März habe die oft kleinen Unternehmenseinheiten, die sich durch eine hohe Spezialisierung und eine starke Nähe zum Kunden auszeichnen, jäh gestoppt, schilderte Bitschnau. Es wären in der Krise und nach der Krise aber gerade die Consulting-, Kommunikations- und IT-Dienstleister, die dabei unterstützen, Konjunkturimpulse zu setzen, so der Spartenobmann. Dazu brauche es jetzt Unterstützungsmaßnahmen und Konjunkturimpulse, um die rund 3.700 EPU (Ein-Personen-Unternehmen) und KMU der Sparte für die Umwälzungen am Markt zu wappnen.

Anreize und Investitionen in Digitalisierungsmaßnahmen
Im Gespräch brachte Spartenobmann Bitschnau in dem Zusammenhang eine „Vorarlberger Transformationsoffensive“ ins Spiel. Durch Anreize und Investitionen in Digitalisierungsmaßnahmen soll die Wirtschaft im Land angekurbelt und die Betriebe bei der Optimierung und im Aufbau von Know-how zu digitalen Prozessen und digitaler Infrastruktur unterstützt werden. Bitschnau betonte dabei auch die Notwendigkeit von regionalen Vertriebsprozessen und Investitionen in Infrastruktur, die vernetztes Arbeiten und Kommunizieren von zu Hause aus ermöglicht.

Foto: Serra Alexandra


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