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Land Vorarlberg zeichnete wissenschaftliche Leistungen aus

Im Lichtforum der Zumtobel Group in Dornbirn wurden heute (13. November) die Vorarlberger Wissenschaftspreise 2023 verliehen: Landeshauptmann Markus Wallner und Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink gratulierten den Preisträgerinnen und Preisträgern zu ihren „vielseitigen, herausragende Leistungen“. Der Vorarlberger Wissenschaftspreis ging an den Sportwissenschafter und -mediziner Martin Burtscher sowie an den Sportwissenschafter Erich Müller. Den Würdigungspreis erhielt Pharmazeutin Doris Braun. Spezialpreise durften der Geophysiker Lukas Brunner, die Juristin Melanie Fink sowie die Molekularbiologin Magdalena Hagen entgegennehmen. Außerdem wurden im Rahmen der Wissenschaftspreisverleihung die PreisträgerInnen von „Jugend Vorarlberg forscht“ geehrt.

„Wissenschaft hilft uns, gesichertes Wissen zu erlangen - also die Welt und uns selbst besser zu verstehen“, so der Landeshauptmann: „Der Wert wissenschaftlicher Arbeit kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, sei es, um Bekanntes zu vertiefen oder in völlig neue Richtungen vorzudringen. Als Ausdruck der Wertschätzung und Anerkennung für geleistete wissenschaftliche Arbeit vergibt das Land Vorarlberg jährlich den Wissenschaftspreis.“ Geehrt werden dabei WissenschafterInnen, die aus Vorarlberg stammen oder herausragende Arbeiten zu Themen mit Vorarlberg-Bezug verfasst haben. Der Wissenschaftspreis wird traditionell in den drei Kategorien „Hauptpreis“, „Würdigungspreis“ sowie „Spezialpreis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses“ vergeben. Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgt auf Vorschlag einer eigens dafür bestellten Jury und wird von der Landesregierung beschlossen.

Landesstatthalterin Schöbi-Fink betonte: „Gesundheit – Klima – Recht. Auch die diesjährigen PreisträgerInnen und Preisträger haben sehr unterschiedliche Forschungsschwerpunkte und unterschiedliche Forscherkarrieren. Diese Vielfalt ist beeindruckend und motivierend zugleich. Die ausgezeichneten Persönlichkeiten sind Vorbilder und Wegbereiter.“ Wie in den vergangenen Jahren wurden die Vorarlberger Wissenschaftspreise in den Kategorien „Hauptpreis“, „Würdigungspreis“ sowie „Spezialpreis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses“ verliehen. Der Wissenschaftspreis drücke vor allem auch die Bedeutung aus, die das Land Vorarlberg der Förderung von Wissenschaft und Forschung beimisst, so die Wissenschafts- und Bildungsreferentin. Wallner und Schöbi-Fink waren sich einig: Die PreisträgerInnen hätten die Auszeichnung mit ihren großartigen Leistungen in den jeweiligen Fachgebieten verdient. Beide gratulieren herzlich.


Hauptpreis
Der Raggaler Univ.-Prof. i.R. Martin Burtscher wurde 1951 geboren und studierte Sportwissenschaft, Biologie und Medizin. Das Lehramtsstudium Biologie und Leibeserziehung schloss er mit einem Doktorat in Biologie ab und unterrichtete als Lehrer an BHS und AHS, nach dem Medizinstudium war Martin Burtscher ab 1995 am Institut für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck tätig, 1999 erfolgte seine Habilitation im Fach Sportwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Sportmedizin. 2003 wurde er zum Universitätsprofessor für Sportwissenschaft berufen. Burtschers Forschungsschwerpunkte liegen auf der alpinen Unfallforschung und -vorbeugung, der Höhenphysiologie und Höhenpathophysiologie sowie auf leistungsphysiologischen Fragestellungen im Alpinsport. Er hat über 300 Artikel veröffentlicht, viele davon in renommierten Fachzeitschriften, und damit wichtige Beiträge zur sportmedizinischen Forschung geleistet. An der Universität Innsbruck war er über viele Jahre Vorstand des Instituts für Sportwissenschaft und hat wesentlich zu dessen Neupositionierung beigetragen. Er war bzw. ist in verschiedensten Gesellschaften und Gremien tätig – u.a. in der Österreichischen Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin, dem Österreichischen Kuratorium für alpine Sicherheit oder dem Österreichischen Alpenverein – wodurch die wissenschaftlichen Ergebnisse auch in die Praxis einfließen konnten.


Der Feldkircher emer. Univ.-Prof. Erich Müller wurde 1953 geboren und studierte ab 1971 an der Universität Innsbruck Sportwissenschaft, Englisch und Philosophie. Nach Abschluss seines Studiums 1976 war er an der Universität Innsbruck zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter, nach seiner Habilitation 1986 als außerordentlicher Professor tätig. 1993 wurde er an eine Professorenstelle für Sportwissenschaft an die Universität Salzburg berufen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen u.a. auf biomechanischen Bewegungs- und Belastungsanalysen im alpinen und nordischen Skilauf, auf der Optimierung von Sportgeräten oder auf der Entwicklung von Trainingsmethoden und Bewegungskonzepten. Seine Forschungsergebnisse hat er in zahlreichen Artikeln und Beiträgen veröffentlicht und bei internationalen Fachtagungen präsentiert. An der Universität Salzburg leitete er von 1994 bis 2011 den Fachbereich Sportwissenschaft, ab 2011 bis 2019 war er stellvertretender Rektor. Dadurch hat er die Entwicklung des Fachbereichs sowie der Universität wesentlich geprägt. Müller hatte und hat verschiedene Funktionen in nationalen und internationalen Gremien inne – u.a. in der Österreichischen Sportwissenschaftlichen Gesellschaft, im Österreichischen Skiverband ÖSV, im Weltskiverband FIS, in der europäischen sportwissenschaftlichen Vereinigung ECSS oder im Weltrat für Sportwissenschaft ICSSPE – und hat damit ebenfalls eine Brücke zwischen Theorie und Praxis geschlagen.


Würdigungspreis
Die Donbirnerin Ass.-Prof. Priv.-Doz. Doris E. Braun wurde 1980 in Hohenems geboren und studierte ab 1999 Pharmazie an der Universität Innsbruck, sie promovierte 2008. Ab 2009 war sie am University College London in Großbritannien tätig. 2012 kehrte sie an das Institut für Pharmazie der Universität Innsbruck zurück, wo sie sich 2019 habilitierte. Derzeit forscht sie als Senior Scientist im Arbeitsbereich für Pharmazeutische Technologie. In ihren Forschungen beschäftigt sich Braun mit grundlagenwissenschaftlichen und angewandten Problemen im Zusammenhang mit den Materialeigenschaften von Arzneistoffen und anderen organischen Molekülen, deren Aufklärung einen wichtigen Bestandteil der modernen Arzneimittelentwicklung darstellt. Ihre Forschungsergebnisse hat sie in renommierten Fachzeitschriften publiziert, ihre Arbeiten wurden auch bereits mehrfach ausgezeichnet. So wurde sie beispielsweise 2021 von der Fachzeitschrift Crystal Growth and Design der American Chemical Society als eine der führenden NachwuchsforscherInnen auf diesem Gebiet ausgewählt.


Spezialpreise
Der Harder Lukas Brunner wurde 1990 geboren. Nach seiner Matura am BORG Lauterach begann er ein Physikstudium an der Universität Graz. 2014 folgte ein Masterabschluss in Geophysik, 2018 schließlich das Doktorat in Klimaphysik. Von 2018 bis 2021 forschte er an der ETH Zürich, seit 2022 ist er Senior Scientist am Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit blockierenden Hochdrucklagen, einem atmosphärischen Phänomen, das häufig zu Extremereignissen wie Kälte- und Hitzewellen führt. Auch in seinen aktuellen Forschungen versucht er, ein besseres Verständnis für relevante Prozesse und Änderungen im Klimasystem und ihre Unsicherheiten zu erhalten.


Die Dornbirnerin Melanie Fink, geboren 1985, studierte Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Ihr Doktoratsstudium absolvierte sie an den Universitäten Leiden und Wien (Abschluss 2017). Auslandsaufenthalte führten sie u.a. nach Südamerika. Am Lauterpacht Centre for International Law der Universität Cambridge absolvierte sie einen längeren Forschungsaufenthalt. Derzeit ist sie Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (APART-GSK) am Department of Legal Studies der Central European University und Assistant Professor am Europainstitut der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leiden/Niederlande. In ihrer Dissertation widmete sich Fink der Frage der rechtlichen Verantwortlichkeit für Menschenrechtsverletzungen, die sich im Rahmen von Frontex-koordinierten Grenzkontroll- oder Rückführungseinsätzen ereignen. Fragen der Grundrechte von MigrantInnen und Flüchtlingen oder die Verantwortlichkeit in Kontexten mit mehreren Ebenen und mehreren Akteuren, z.B. bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Staaten und anderen öffentlichen Akteuren, stehen allgemein im Zentrum ihrer Forschungen.

Magdalena Hagen aus Lustenau, geboren 1991, schloss 2015 ihr Biologiestudium an der Universität Innsbruck mit dem Bachelor ab, 2017 das Masterstudium der Molekularen Zell- und Entwicklungsbiologie. 2021 erhielt sie den PhD im Fach Molekularbiologie. In ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit der Frage des Einflusses des Fcµ-Rezeptors auf die Funktion der menschlichen T-Zellen, ihre Dissertation führte sie in der Forschungsgruppe zur humoralen Immunität von Emmanuel Derudder durch. Seit 2021 ist sie Postdoc in der Forschungsgruppe von Birgit Weinberger am Forschungsinstitut für Biomedizinische Alternsforschung der Universität Innsbruck. Dort arbeitet sie zur Immunantwort der alternden Bevölkerung auf Impfungen.

Foto: A. Serra


© 2024 Markus Wallner